Diane Broeckhoven: Ein Tag mit Herrn Jules

Ein anderes Abschiednehmen

Alice und Jules waren über 50 Jahre verheiratet. Seit sie beide in Rente sind, ist das gemeinsame Frühstück ein Ritual: Jules bereitet es zu, Alice darf liegen bleiben und wird vom Kaffeeduft geweckt. Doch an einem Morgen ist alles anders: Zwar ist der Tisch liebevoll gedeckt und es duftet wie immer, aber Jules sitzt tot in seinem Sessel.

Blitzschnell wägt Alice ihre Alternativen ab: Wenn sie ihren Sohn oder das Beerdigungsinstitut anruft, wird Jules ihr genommen und eine Maschinerie läuft an. Und so beschließt sie, sich einen Tag Zeit für den Abschied zu nehmen, letzte „Gespräche“ mit ihm zu führen, letzte Rechnungen zu begleichen und in zärtlichen Erinnerungen zu schwelgen.

Das kleine Büchlein der niederländischen Autorin Diane Broeckhoven kann man in einer guten Stunden lesen und hat trotzdem das Gefühl, dass die Zeit ganz langsam verrinnt. Es ist ein stilles Buch zu einem im wahrsten Wortsinn todtraurigen Thema, das trotzdem nie bedrückend wirkt.

Diane Broeckhoven: Ein Tag mit Herrn Jules. Rowohlt 2006
www.rowohlt.de

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